Cover Drecksnest

„Drecksnest – Hörbuch Rezension: Mafia-Thriller, Ost-Setting & Gerrit Petersen“

Mein Einstieg in „Drecksnest“

Drecksnest war für mich gleich aus mehreren Gründen interessant: das raue, ostdeutsche Setting, ein Mafia-Aussteiger als Hauptfigur – und natürlich Gerrit Petersen als Sprecher, der mich bisher noch nie enttäuscht hat. Dazu kommt, dass ich selbst im Osten aufgewachsen bin und solche „Kaffs“ nur zu gut kenne. Ein Thriller, der in der Provinz spielt, fühlt sich für mich also fast wie ein kleines Heimspiel an.


Klappentext

Sie nennen ihn Dante Sangue Freddo. Dante mit dem eiskalten Blut. Weil er töten kann, ohne zu fühlen.
Das einzige, was er fühlt, ist die Liebe zu Francesca.
Als ihm die genommen wird, will er das Töten und die ehrenwerte Gesellschaft, die Mafia, den Klan von Aldo La Sila, hinter sich lassen.
Ein Autounfall zwingt ihn zum Zwischenstopp in einem kleinen Kaff, irgendwo in der Weite von Mecklenburg-Vorpommern.
Und ausgerechnet hier gerät Dante in genau die blutigen Machenschaften, denen er eigentlich entkommen wollte.
Auf den einsamen Straßen vom Drecksnest tritt Dante Sangue Freddo zum letzten Kampf an. Gegen alte Freunde und neue Feinde. Blut wird fließen.


Meine Meinung

„Drecksnest“ stammt aus der Feder von Stefan Barth, den ich bisher noch nicht auf dem Radar hatte – und ich war positiv überrascht, wie klar, direkt und bildstark er erzählt.

Was „Drecksnest“ sofort besonders macht, ist sein ungewöhnlicher Mix:
Ein Mafia-Profikiller strandet in einer ostdeutschen Provinz und wird dort in eine Spirale aus Gewalt, Rache und alten Dämonen gezogen. Doch bevor es überhaupt richtig losgeht, passiert etwas, das den Ton überraschend humorvoll setzt:

Dante ist kein Mann vieler Worte, aber Taten liegen ihm. Manche kaltblütig, manche … versehentlich.
So beginnt er seine Reise im Drecksnest mit einer Karriere, die bestimmt nicht in seiner Akte stehen sollte:
Er wird zum unfreiwilligen Kuhmörder.
Ein Vorfall, der mehr in Gang setzt, als jede Mafiafehde es könnte.

Der Roman startet wie ein typischer Mafia-Thriller, verwandelt sich dann aber spürbar in einen Rache-Thriller mit Herz – und endet schließlich in einem Showdown, der wie ein echter ostdeutscher Western wirkt.
Ein „Ostern“ sozusagen, mit viel Schießpulver, Staub, Emotionen und einem Finale, das man bildlich im Kopf hat.

Dante selbst erinnert stark an die ikonischen Figuren, die Clint Eastwood früher verkörpert hat:
kühl, kontrolliert, tödlich – aber mit einem verwundbaren Kern, den man erst nach und nach spürt.

Der Schreibstil ist geradlinig, klar und bestens geeignet für intensives Kopfkino, ohne dass man große Gedankensprünge machen muss. Die Charaktere sind ausreichend gezeichnet, um sofort Sympathien (oder Abneigungen) zu erzeugen:
Die Guten schließt man ins Herz, die Bösen möchte man bluten sehen.
Und Blut fließt reichlich.
Manche Figuren sind derart mies, dass man ihnen fast gerne beim Scheitern zusieht.

Das Setting in Mecklenburg-Vorpommern funktioniert hervorragend. Die Weite, die Einsamkeit, die Atmosphäre – all das macht die Geschichte glaubwürdig. Für mich als Ost-Kind war das besonders greifbar.

Und natürlich: Gerrit Petersen liefert eine Top-Leistung ab.
Er bringt Dante, das Drecksnest und alle Nebenfiguren mit genau den richtigen Nuancen zum Leben. Er hebt das Hörbuch nochmal ein gutes Stück an.


Fazit

„Drecksnest“ ist ein brutaler, atmosphärischer und überraschend emotionaler Thriller, der Mafia-Flair, dreckige Provinz-Realität und Rache-Motive sehr gelungen verbindet.
Ein Werk ohne Schnörkel, das von seiner direkten Erzählweise, seinen klaren Figuren und einer starken Sprecherleistung lebt.

Ein Muss für alle, die harte Thriller mögen – und ein echter Tipp, wenn man Gerrit Petersen gerne hört.

Produziert von der Hörbuchmanufaktur Berlin


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